Die Gefahren von Stress

Symbolbild - Die Gefahren von Stress

Die 3 Phasen der Stressentwicklung

Lange Zeit anhaltender Stress kann Burnout, Depressionen, Nervenzusammenbrüche, Selbstaufgabe, Bitterkeit, Lethargie, Krankheiten (von Hautausschlägen bis zu Krebs) und andere verletzende, beharrliche, zerstörerische Prozesse verursachen, die auf bewusster, vorbewusster und unbewusster Ebene ablaufen und erhebliche Ungleichgewichte auslösen können.

Die langfristigen Auswirkungen von Stress zeigen sich massiv in all unseren Systemen, vom Gehirn über das Hormon- und das Nervensystem bis hin zu Auswirkungen auf die mentalen, seelischen und geistigen Fähigkeiten.

Wie Stress unseren Körper beeinflusst: Hans Selyes bahnbrechende Erkenntnisse zum Allgemeinen Anpassungs-Syndrom

Schauen wir uns etwas genauer an, wie Stress (auch durch die Einnahme von Stimulanzien erzeugter Stress) auf unseren Organismus wirkt. „Stress“ wurde erstmals 1956 von Hans Selye, einem ungarisch-kanadischen Mediziner, Biochemiker und Hormonforscher erstmals als Phänomen beobachtet, das er als „Allgemeines Anpassungs-Syndrom“ definiert und viele Jahre intensiv weiter erforscht hat. Seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Arbeiten haben zwar weltweit Aufmerksamkeit erregt, wurden jedoch lange Zeit in ihrer Bedeutung, vor allem für unsere heutige Zeit, unterschätzt.

Wie unser Körper auf langanhaltenden Stress reagiert

Ist ein Organismus längere Zeit Stressoren ausgesetzt – das können Leistungsdruck, Lärm, Hitze und Hunger ebenso sein wie psychische und chemische Belastungen –, antwortet der Organismus mit einer kurzzeitigen Erhöhung der Widerstandskraft, die langfristig jedoch zu körperlichen Schäden bis hin zum Tod führen kann.

Eine Stress-Reaktion bzw. das „Allgemeine Anpassungs-Syndrom“ nach Hans Selye verläuft in drei Phasen. Stress löst eine Alarmreaktion aus, der eine Phase des Widerstands folgt und mündet in ein Erschöpfungsstadium, wenn der Organismus übermäßig häufig oder lange Stress ausgesetzt wird. Ich werde die drei Phasen hier kurz vorstellen, um zu veranschaulichen, auf welch komplexe Weise der menschliche Organismus in Sekunden-Schnelle reagiert, wenn er in eine Stress auslösende Situation gelangt.

Erste Phase der Stressreaktion

Die Alarmreaktion, eine akute körperliche Anpassungsreaktion, wird vor allem durch Stresshormone ausgelöst, die der raschen Bereitstellung von Energiereserven dienen. Diese Alarmreaktion kennen wir auch als natürliche Kampf- und Fluchtreaktionen von Lebewesen, die im Idealfall einer schnellen Reaktion und so dem Überleben in gefährlichen Situationen dient. Adrenalin wird ausgeschüttet und bewirkt einen Anstieg von Blutdruck und Puls. Dazu schüttet die Hypophyse vermehrt ACTH aus, welches die Nebennierenrinde aktiviert, die wiederum vermehrt Cortisol abgibt, wodurch die Proteinbiosynthese im lymphatischen System gehemmt und die Aktivität des Immunsystems unterdrückt wird. Eine Entzündungshemmung tritt ein, und der Blutzuckerspiegel steigt. Es handelt sich um einen hochkomplexen, binnen Sekunden-Bruchteilen ablaufenden Prozess, der einen Zustand erhöhter Aktivität und Leistungsbereitschaft erzeugt.

Bezogen auf den Menschen, der Stimulanzien konsumiert: Nikotin, Zucker oder Alkohol lösen im Organismus jedes Mal eine akute Anpassungs-Reaktion, eine physische Alarmreaktion, aus.

Zweite Phase der Stressreaktion

Nach der eher kurzen Alarmreaktion gelangt der Körper in die sogenannte Widerstandsphase, die dazu dient, das aktuelle Stressniveau durch Beseitigung der Stress auslösenden Reize wieder zu reduzieren.

Die in der Alarmreaktion ausgeschütteten Stresshormone sollen abgebaut und der Normalzustand wiederhergestellt werden. Nach einer Phase der Unterdrückung des Immunsystems kommt es zu einer Ausschüttung von Somatotropin, einem Wachstumshormon, sowie von Mineralocorticoiden, Gegenspieler von Adrenalin. Sie tragen zur Blutdrucksenkung bei und können zu einer Zunahme entzündlicher Reaktionen wie Magengeschwüren führen.

Diese Widerstandsphase kann jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum aufrechterhalten werden.

Dritte Phase der Stressreaktion

Es kommt zum Erschöpfungsstadium, wenn ein Mensch längerfristig und in schneller Folge Phasen erhöhter Aktivierung ausgesetzt ist. Physisch kann es zu ernsthaften Langzeitschädigungen wie zur Schrumpfung der Thymusdrüse und der Lymphdrüsen kommen. Magengeschwüre sowie Störungen auf der kognitiven, emotionalen, vegetativ-hormonellen und der muskulären Ebene können bereits mittelfristig entstehen.

Beispiele für Störungen aufgrund von andauerndem Stress sind auf der kognitiven Ebene verzerrte Wahrnehmungen und Denkweisen. Auf der emotionalen Ebene kann es zu Befindlichkeitsstörungen wie Gereiztheit, Ängstlichkeit, Unsicherheit oder Aggressivität kommen. Weitere Folgen können verminderte Leistungsfähigkeit, ineffiziente Handlungsweisen sowie allgemeine Überforderung und Erschöpfung sein. Erschöpfung zeigt sich unter anderem darin, dass der Körper immer schneller in den genannten Aktivierungszustand (siehe Phase 1) gelangt, wobei die Intensität der Aktivierung zunimmt und der Organismus sich auf der vegetativhormonellen Ebene nur langsam wieder erholt.

Die langfristigen Folgen von Stress

Langfristige Auswirkungen von Stress können in Form chronischer Beeinträchtigung des Wohlbefindens, als psychosomatische und psychische Störungen, sowie Erkrankungen des Magen Darm-Trakts, als Hautkrankheiten, Schlafstörungen, Burnout und Depressionen auftreten. Auch das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten steigt gravierend.

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