Sucht und Gewohnheiten

Sucht ist ein Lernprozess

Wir betrachten das Thema Sucht heute einmal aus rein physiologischer Sicht. 
Was passiert in unserem Organismus, wenn wir süchtig nach etwas sind?
Lernen wir süchtig zu werden?

Sucht und Gewohnheiten

Sucht ist ein relativ langer Lernprozess.
Wir betrachten heute die Sucht mal aus rein physiologischer Sicht. 
Was passiert denn in unserem Organismus, wenn wir süchtig nach etwas sind?
Wir alle haben schon mal den Satz gehört: „Ach, das ist doch reine Kopfsache.“
Das stimmt sogar in vielen Fällen. Jedoch impliziert dieser Satz oft eine Verharmlosung. „Wenn es sich „nur“ in deinem Kopf abspielt, kann es ja nicht so schlimm sein bzw. dann kannst du es auch einfach ändern.“

Wäre schön, wenn es so einfach wäre.

Wer an einer Sucht leidet, dessen Gehirn hat sich verändert. Sucht ist ein Lernprozess.

Wir alle haben ein Belohnungssystem, was auch unfassbar wichtig ist, denn es hat aus evolutionärer Sicht einen sehr sinnvollen Zweck.
Dieses Belohnungssystem haben wir bei einer Sucht allerdings zweckentfremdet, wir haben ihm diese Sucht beigebracht. Sucht ist also ein Lernprozess.
Normalerweise treibt unser Belohnungssystem uns an, es trägt zu unserer Selbsterhaltung bei.

Doch wir können diesem System auch beibringen, von verschiedenen Tätigkeiten oder Stoffen nicht genug zu bekommen.

Stellen wir uns mal eine Straße vor. Wir sind an Punkt A und möchten gerne zu Punkt B. Automatisch suchen wir nach dem kürzesten Weg. Die wenigsten Menschen werden in ihr Navi die längste und beschwerlichste Route eingeben. Wir suchen nach Abkürzungen.

Genau dies machen wir auch mit unserem Belohnungszentrum. Wir fühlen uns gut, wenn wir beispielsweise eine Gehaltserhöhung bekommen oder eine gute Note oder generell für gute Leistung gelobt werden. Der Weg dahin ist aber meist anstrengend und die Zeit, die wir investieren, um unser Belohnungssystem zu aktivieren, ist länger, als die Glücksgefühle andauern.
Auch hier gibt es nun Abkürzungen.
Die Abkürzungen, um den Botenstoff Dopamin, das Glückshormon, zu erlangen, sind vielseitig.
Jegliche Art von Drogen führt zu einer Ausschüttung von Dopamin. Damit suggerieren wir unserem Belohnungszentrum einen Erfolg. Wir sitzen also auf dem Sofa und rauchen eine Zigarette oder essen eine Tafel Schokolade und für unser Gehirn ist dies ein Erfolgserlebnis.

Der Haken an der Sache ist, dass sich unser Gehirn merken kann, welche Stoffe zur Dopaminausschüttung geführt haben. Das Verlangen danach wird gesteigert.

Sucht ist also ein Lernprozess.

Komplexe neuronale Anpassungen setzen ein und diese Adaption verändert unser Gehirn nachhaltig.
Es findet eine enge Interaktion von Reizverarbeitung, Kognition, Gedächtnis und Emotionen statt. Diese Interaktion führt zu einem Suchtverhalten, welches nach und nach etabliert wird und mit der Zeit zu einem automatisierten Handlungsmuster führt.

Nehmen wir als Beispiel die Zigarette nach dem Essen. Diese Zigarette wird bei vielen Menschen völlig automatisch geraucht. Es wird nicht mehr bewusst darüber nachgedacht. Das Essen ist beendet, man geht raus und raucht. Dieser Automatismus wird lediglich beeinflusst, wenn plötzlich keine Zigaretten mehr da sind.

Der Weg von einer Gewohnheit zur Sucht findet, wie so vieles, schleichend statt.

Ganz am Anfang steht die Gewohnheit. Wir gewöhnen uns an das, durch die verschiedenen Substanzen ausgelöste, Gefühl.
Durch diese Gewöhnung findet jedoch noch ein Prozess in uns statt, und zwar werden wir immer sensibler für Reize, die in Verbindung mit diesem Gefühl stehen.

Hier ein kleines Beispiel, wie unser Gehirn funktioniert:

Suchen Sie bewusst in Ihrer Umgebung nach allem was blau ist. Schauen Sie sich im Raum einmal genau um, und zählen Sie alle blauen Gegenstände, die Sie finden. Fertig?
Dann beantworten Sie jetzt bitte folgende Frage:

Wie viele rote Gegenstände befinden sich mit Ihnen im Raum?

Schwierig oder?
Sie haben sich auf blau fokussiert und können vermutlich deshalb schwer sagen, wie viele rote Gegenstände in Ihrem direkten Umfeld sind.

Ungefähr so können Sie sich das auch mit Ihrem Suchtmittel vorstellen. Stellen Sie sich vor, Sie sind im Supermarkt und Ihr Gehirn stellt unbewusst unentwegt die Frage: Wo sind die Weinflaschen?
Eine Art unbewusster Fokus geht genau in diese Richtung. Wir nehmen auch Werbeplakate ganz anders wahr. Auch der Geruch spielt hierbei eine große Rolle.
Wie schnell man sich solche Verhaltensänderungen antrainiert, kann man auch sehr gut bei Schwangeren beobachten. Viele Schwangere müssen, grade im letzten Trimester, deutlich häufiger auf die Toilette. Völlig unbewusst ist die Toilette nach kürzester Zeit der erste Ort nach dem man sucht, sobald man irgendwo hinkommt. Sei es im Supermarkt, im Restaurant, in öffentlichen Parks, das Ausschau halten nach einer Toilette wird automatisch.

Wir können also unser Gehirn trainieren, sei es bewusst, beispielsweise beim Erlernen eines Instruments oder aber unbewusst durch Erfolgserlebnisse oder ähnliches.

Wichtig zu wissen ist, dass unser Gehirn keine Löschfunktion hat. Das ist super, wenn wir hierbei an das Fahrradfahren denken. Es wäre sehr anstrengend, wenn wir das immer wieder neu erlernen müssten. Das gilt selbstverständlich für sehr viele Bereiche.
Hinderlich wird es, wenn wir uns den Prozess des Suchtmittelkonsums antrainiert haben.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht:

Wir können unserem Gehirn immer wieder neue Prozesse beibringen.

Wir können unsere Gewohnheiten vielleicht nicht ganz löschen und es kann uns ein Leben lang passieren, dass wir durch verschiedene Reize wieder an sie erinnert werden. Aber wir können sie überschreiben.

Forscher haben herausgefunden, dass Abstinenz ein Prozess ist, der immer wieder bewusste Entscheidungen fordert.

Am besten treffen wir bewusste Entscheidungen, indem wir lernen, was für Auswirkungen diese haben. Hierbei empfehle ich die positiven Auswirkungen in den Vordergrund zu rücken.
Wenn wir mal süchtig waren und uns dies nicht gut getan hat, können wir uns entweder immer wieder an die Negativität dieser Sucht erinnern, so ganz nach dem Motto:

„Das möchte ich so nie wieder erleben. Ich möchte nie mehr süchtig nach etwas sein.“

Oder wir können uns auf das Positive fokussieren. Der Geruchs- und Geschmackssinn kommen stärker zurück nachdem das Rauchen aufgegeben wurde. Das bedeutet, das Essen schmeckt wieder besser.
Wir wachen morgens frischer und ausgeschlafener auf, weil wir am Vorabend Wasser statt Wein getrunken haben.

Die Liste kann unendlich lang fortgeführt werden.

Eine Unterstützung, Gewohnheiten gar nicht zu Süchten kommen zu lassen, ist die Weiss-Methode. Sie ist nicht invasiv oder schmerzhaft, ganz im Gegenteil. Unsere Teilnehmer berichten von einem sehr entspannten und guten Gefühl nach der Behandlung.

Was ist die Weiss-Methode?

 

Sie haben Fragen zur Weiss-Methode? Hier finden Sie die Antworten:

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